DORNRÖSCHENGARTEN & KELLERATELIER
DORNRÖSCHENGARTEN & KELLERATELIER

Ich liebe Historische Rosen

Eigentlich mochte ich Rosen nie so besonders gern. Ich bin gelernte Floristin und hatte jahrelang ein eigenes Blumengeschäft. In dieser Zeit bin ich täglich zum Großmarkt gefahren um Hunderte von Rosen einzukaufen und anschließend schöne Sträuße und Gestecke daraus anzufertigen. Der Duft und die Blüten waren wunderschön, aber das wars dann schon. Ich kannte nur die Edelrosenmonokulturen aus den öffentlichen Parks. Ein paar alte Strauchrosen in Omas Garten waren da schon eher nach meinem Geschmack und Ableger dieser alten Alba Rosen sind dann auch in meine ersten Blumenbeete gewandert. Dann habe ich noch ein paar Ausläufer alter Rosenbüsche aus Knicks und Hecken gerettet und zum Spaß die ersten Stecklinge aus Rosensträußen geschnitten.

Zur gleichen Zeit hat dann Gerda Nissen ihr Buch über vergessene Rosenschätze, die sie aus Hecken und von Friedhöfen gerettet hatte, veröffentlicht. Mit Hilfe dieses Buches haben eine Freundin und ich dann versucht unsere Schätze zu identifizieren. Die ersten Rosenkataloge flatterten ins Haus und schon war es passiert:

Ich hatte mich unheilbar mit dem gefürchteten Rosenvirus infiziert.

Es wurde bestellt, getauscht, ausgesät und vermehrt ohne Ende und nun sind ca.600 Rosen in meinem Garten gelandet und viele sind noch in großen Töpfen zwischengelagert und warten darauf irgendwo untergebracht zu werden.

Leider sind die Bodenverhältnisse in unserem Garten alles andere als günstig für Rosen.

Im unteren Bereich unseres Dorfes gibt es Quellen und fruchtbaren Lehmboden. Wir wohnen leider auf einem Geröllberg aus der letzten Eiszeit. Nichts als Sand und Steine. Das Regenwasser verschwindet wie durch ein Sieb.

Also karre ich jedes Jahr tonnenweise selbstgemachten und gekauften Kompost, Mist, Betonit, Rindenmulch, Hornspähne und Holzasche auf meine Beete. Für jede Rose wird ein Riesenloch ausgehoben, mit einer guten Erdmischung gefüllt und die ersten Jahre ausgiebig gegossen. Trotzdem haben Die Pflanzen es schwer und sie brauchen ca. 3 jahre um sich zu behaupten.

Hier überleben nur die ganz robusten Sorten.

Also schon mal keine "Englischen Rosen", keine Edelrosen, keine frostempfindlichen Sorten!

Aber zum Glück habe ich mein Herz an die Historischen Rosen, die Wildrosen, Rambler, Rugosa Hybriden und Strauchrosen verloren..

Der berauschende Duft, die Farben und die Historie dieser besonderen Rosen bezaubern mich.

Und was ist mit den robusten- leider oft duftlosen- Beet und Bodendeckerrosen von Kordes und Tantau? Die sind doch passend für unser Klima und blühen den ganzen Sommer....

Vita Sackville-West (Sissinghurst, England) hat es so treffend formuliert: "Sie rühren nicht an mein Herz......Ich liebe die Ziegeunerrosen...." genauso sehe ich das auch, Sie sind robust und kräftig, aber sie sind - anders -.

Die meisten meiner Rosen sind "selbstgemacht", das heisst sie sind aus Ausläufern oder Stecklingen gezogen oder durch Aussaat selbstgezüchtet. Mit Rosen auf eigener Wurzel habe ich hier die besten Erfahrungen gemacht, weil sie wiederstandsfähiger sind und nach starkem Frost von unten wieder austreiben.

Viele gekaufte und veredelte Rosen sind nach kurzer Zeit eingegangen und die ,von diesen Pflanzen gezogenen, Stecklinge sind zu großen Rosensträuchern herangewachsen.

In meinem Garten soll es üppig blühen, klettern und ranken, wie in einem Dornröschengarten eben.

Meine Rosen werden nicht gespritzt und bekommen durch längere Trockenheit immer Sternrußtau. Das ist häßlich, muß aber ausgehalten werden, von mir und von den Rosen.

Infizierte Blätter sammle ich ein, Käfer, Raupen Blütenstecher, Blattrollwespen werden von den Vögeln gefressen und per Hand abgesammelt so gut es geht.

Seit zwei Jahren haben sich leider Wühlmäuse zwischen meinen Rosenbeeten eingenistet. Ich habe die Gänge zerstört, unter Wasser gesetzt, Knoblauchzehen gesetzt.... und auch Giftköder in den Gängen verteilt....

 

Giftköder und Schneckenkorn... und das in einem ökologischem Garten....

 

Bisher ohne Erfolg. Ich hoffe jetzt auf eine schreckliche Mäusekrankheit die sich angeblich nach solch einer Massenpopulation einstellt. Leider sind viele der neugepflanzten, veredelten Rosen eingegangen, da die Mäuse die Wurzeln verspeist und die restlichen Wurzelreste freigelegt haben. Es hat eine Weile gedauert bis ich gemerkt habe wer für den Schaden verantwortlich war. Ich konnte weder Gänge noch Löcher entdecken und habe erst gedacht sie wären erfroren, aber bei den letzten milden Winter war das eher unwahrscheinlich uns auch große, ältere Rosen waren kränklich. Dann habe ich bemerkt das alle Beete völlig unterhöhlt waren. Neue Rosen habe ich jetzt in selbstgebastelten Drahtkörben gepflanzt und hoffe das die Wühlmäuse die Lust verlieren. Wurzelechte Rosen überleben solche Attacken besser, weil sie viele kleinere Saugwurzeln haben.

 

Wie macht man Rosenstecklinge?

Bei YouTube gibt es ganz viele gute Anleitungen, oft nur auf englisch, aber man kann ja sehen wie es geht, oder bei "Gardener`s World", deshalb beschreibe ich es hier nicht näher. Ich bin durch Zufall darauf gekommen, weil ich fast 80% all meiner anderen Pflanzen im Garten durch Stecklinge, Ableger oder Sämlinge vermehrt habe und nicht gerne Pflanzenmaterial wegwerfe.

Ich schneide meine Rosen immer sofort nach der Blüte zurück und bin dann auf die Idee gekommen die abgeschnittenen Zweige für Stecklinge zu verwenden und es funktioniert gut. Wichtig ist der richtige Termin: Gleich nach der Blüte im Juni, Juli und Anfang August und die Stiele müssen sofort in einem Wassereimer oder einer Tüte gelagert werden um nicht auszutrocknen. Die geschnittenen Rosen haben Zeit genug bis zum Herbst neues Holz, das dann im nächsten Jahr wieder üppig blüht, zu bilden und die Rosenzweige reifen bis zum Frost auch genügend aus und frieren selten zurück. Öfterblühende Rosen müssen sowieso oft zurückgeschnitten werden. Da bietet sich der Versuch Stecklinge zu machen doch an. Im Frühjahr muß ich nur noch Totholz herausschneiden und ein paar Triebspitzen einkürzen um die Verzweigug zu fördern. Bei einigen Sorten wie z.B. Rose de Resht bewurzeln die Stecklinge auch im Frühjahr. Edelrosen müssen natürlich im Frühjahr geschnitten werden! Aber die habe ich ja nicht. Auf unserem Sandboden wachsen sämtliche Historischen Rosen wie z.B. die Albas, Damaszer, Gallicas, Mosrosen und Centifolien sehr gut, natürlich auch alle Wildrosen wie z.B. Multifloras, Mojesii, Canina usw. , auch Ramblerrosen wíe Treasure Trove, Filipes Kiftskate, Mulliganii, Pauls himalajan Musc, usw. gedeihen hier ausgezeichnet. Strauch und Kletterrosen wie Westerland, Super Dorothy, Sympatie, Ilse Krohn Superier Bonica , Aspirin und andere vertragen unsere Bodenverhältnisse ebenfalls gut.

Ganz besonders loben möchte ich die Rugosa Rosen.

Bei Besuchern sind die "Kartoffelrosen" nicht so angesehen, aber es gibt so unendlich viele Sorten wie Agnes, Polareis, Robusta Jens Munk ,Roserai de L`Hay usw... sie alle sind robust frosthart, blühen den ganzen Sommer und haben einen wunderbaren Duft. Außerdem noch schöne, vitaminreiche Hagebutten. Ich habe viele eigene Sämlinge mit duftenden gefüllten Blüten in vielen Farbschattierungen.

Wer nicht spritzt kann am Ende der Blütezeit die welken und abgeblühten Rosenblüten einsammeln, antrocknen lassen (dann krabbeln die Käfer heraus und der Duft ist intensiver) und mit Gelierzucker zu Rosenmarmelade, oder Gelee verarbeiten. Der Duft und die Farbe sind wunderbar, der Geschmack ist sehr süß und intensiv. Man kann einen Schuß Rotwein dazugeben, oder Erdbeeren, Kirschen und Himbeeren.

Zu groß gewordene und aus der Form geratene Strauch oder Ramblerrosen schneide ich nach der Blüte alle paar Jahre bis auf einen halben Meter herunter. Das ist einfacher als stundenlang daran herumzuschnippeln und nach etwas Hornspähne, einer Karre Kompost und ausgiebigen Wässern treiben meine Rosen wieder kräftig durch und blühen im nächsten oder übernächstem Jahr wieder.

Viele meiner Rosen blühen nur einmal. Aber das ist immer eine ganz besondere Zeit für mich: Die Pracht und die Farben und der Duft sind unbeschreiblich! Ich freue mich das ganze Jahr auf den Augenblick wenn sich die ersten Blüten öffnen. Manche Sorten beginnen schon im Mai mit ihrer Blüte. Nach 4-6 Wochen ist der ganze Rausch vorbei und die Stauden und Gräser kommen wieder zu ihrem Recht. Viel Rosen blühen artig den ganzen Sommer nach und einige Duften auch, aber der Juni ist immer ein ganz besonderer Gartenmonat!

So langsam geht mir der Platz aus um neue Sorten zu pflanzen, schade.

Natürlich bin ich immer auf der Suche nach schönen ,neuen Sorten und tausche auch gern. Meine getopften Stecklinge verkaufe ich günstig an Besucher und bestelle mir dafür dann neue Schätze bei:

Herrn Abel in Seedorf, bei Schütt in Vorderneuendorf, bei Eggers in Vaale, bei Jensen, bei Kordes, bei Tantau, bei Schultheiß und sehr gerne in anderen offenen Gärten!

 

 

 

Und hier noch ein "Geheimtipp" für Rosenfreunde:

 

"Large Bleu" in Labenz.

Ein Besuch im Rosenpark "Làrge Bleu" in Labenz bei Raphaela Langenberg lohnt sich übrigens das ganze Jahr!

Es gibt dort auch Rosen zu kaufen. Ich habe von Frau Langenberg als Dankeschön für getopfte Stecklinge meiner eigenen, öfterblühenden, selbstgezogenen "Uroma Rose" ein Exemplar der "Gruß an Labenz" erhalten die dort verkauft wird und eine wunderbare, duftende Rosensorte ist. Helfer sind dort auch immer willkommen und werden mit Pflanzen belohnt.

Die Internetseite ist sehr schön und informativ und wenn ich mir die Rosenfotos ansehe bin ich immer traurig, weil ich keinen Platz mehr für neue Rosen habe! 

Machen sie mal einen Ausflug dorthin!

 

 

 

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© Ulrike Kraft-Reimers

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